Newsletter "Blickpunkt Aktuell 2015-12" vom 27.03.2015,
Ärzte Zeitung online (gekürzt):
Nicht nur Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen gelten als Risikofaktoren für ein Glaukom: Auch Atemaussetzer beim Schlafen können der Sehkraft schaden. Die Forschung der vergangenen Jahre habe ergeben, dass außer einem Augeninnendruck ab 21mmHg offenbar auch Hypertonie, Hyperlipidämie, Übergewicht, Nikotingenuss und Typ-II-Diabetes die Entwicklung eines Glaukoms fördern könnten. „Diese Faktoren schädigen erwiesenermaßen die Gefäße und können zu einer Fehlregulation der Gefäße führen“, erläutert Professor Johann Roider vom Uniklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, in einer Mitteilung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). „Und damit vermutlich auch die Gefäße, die den Sehnerv und die Netzhaut versorgen.“ In der Folge steige der Augeninnendruck, die Sehkraft schwinde.
„Das bedeutet nicht, dass Betroffene zwangsläufig ein Glaukom entwickeln“, erinnert Professor Anselm Jünemann von der Universitätsmedizin Rostock. „Aber wenn Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Übergewicht zusammentreffen, ist eine Glaukom-Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr ratsam.“
Auch Schlafapnoe gilt als Glaukom-Risikofaktor: Jeder zweite schnarchende Glaukom-Patient hat ein Schlafapnoe-Syndrom. „Der Sauerstoffmangel, der bei den Atemstillständen entsteht, scheint den Augen zu schaden“, wird Jünemann in der DOG-Mitteilung zitiert. „Ärzte sollten ihre Glaukompatienten deshalb fragen, ob sie schnarchen und womöglich tagsüber unter Müdigkeit leiden.“ Studien hätten ergeben, dass Sport den Augeninnendruck senkt.. „Laufen oder Fahrradfahren kann den Augeninnendruck bei Glaukompatienten um bis zu 13 mmHg reduzieren“, so Jünemann. Zwar steigt der Druck anschließend wieder an, aber der Wiederanstieg sei um bis zu 50 Prozent verlängert. Auch zügiges Gehen über 20 Minuten vermag den Augeninnendruck vorübergehend um 1,5 mmHg zu senken.
„Jeder Millimeter Absenkung zählt“. Zum Vergleich: Ein Anstieg um einen mmHg erhöht nach Angaben der DOG das Risiko für einen Gesichtsfeldschaden um zehn Prozent. „Jeder Millimeter Absenkung zählt also“, betont Jünemann.